
von Ulrich Eberhardt
Ein reißerischer Titel des Artikels von Peter Carstens, der sofort ins Auge fällt und bei vielen Lesern (die gewünschte) Aufmerksamkeit erregt. Erstaunlich aber, dass nun auch GEO jedes Mittel recht ist, Auflagen zu steigern, um auch in Corona-Zeiten „en vogue“ zu bleiben. Beachtlich auch das „Wissensspektrum“ des Autors, stellt man diesen Artikel in die Gesamtthematik seiner Veröffentlichungen.
Auffallend ist im gesamten Beitrag, dass auf der Grundlage belegloser Zahlenangaben Ergebnisse vorgegeben werden, die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren. Ausgehend von fiktiven „Belegen“ und hochgerechnet bis hin zu völlig Absurdem.
Es ist doch völlig diskussionslos, zu erwähnen, dass ein schlechter Treffer Tierleid verursacht. Das bedarf keiner Erwähnung – auch wenn Blattschuss mit fast immer sofort eintretender Tötung auf eine Stufe gestellt wird mit wirklichen Fehlschüssen.
Jeder Respekt vor dem Artikel und Autor geht verloren, wenn das Szenario von möglichen Verletzungen beim Wild infolge eines Fehlschusses sozusagen als „Dauerzustand“ dargestellt wird bis hin zu „unkontrollierten Hunden“, von denen es dann letztendlich zerrissen wird.
Das ist nicht nur gänzliches Unwissen des Autors – das sich die Jägerschaft nicht bieten lässt – sondern eine grenzenlose Provokation, die jeden Widerstand verlangt. Oder glaubt der Autor wirklich, die Jägerschaft würde auf Derartiges womöglich entschuldigend und zustimmend antworten oder gar nicht? Das hätte früher überlegt werden müssen.
Beginnend bei der Akzeptanz der Jagd in der Bevölkerung werden Zahlen genannt, die nicht belegt werden können sondern schlicht konstruiert sind. Hat der Autor sich überhaupt mit der repräsentativen Umfrage des ifa-Instituts befasst, aus der klar hervorgeht, dass mehr als 50% der Menschen in Deutschland der Jagd positiv gegenüberstehen. Das zählt – und sollte ihm bekannt sein!
Ist ihm bewusst, dass ein Schießnachweis fast überall zwingend erforderlich ist? Hat er sich jemals mit der Jägerausbildung intensiv selbst (!) beschäftigt und sich weitergebildet? Kann er belegen, wie oft er selbst und persönlich diese von ihm beschriebenen Zustände erlebt hat?
Eben die qualifizierte Ausbildung und permanente Weiterbildung bilden heute die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Jagd mit Forst und Landwirtschaft im Blick auf Waldumbau und Entwicklung der Landwirtschaft. In den Kursen für die Jungjägerausbildung wird mehr und mehr auf die Bedeutung dieser gegenseitigen Beziehungen hingearbeitet. Stattdessen wird in dem Artikel der – hoffnungslose – Versuch unternommen, Tierschützer, Forst und Landwirtschaft gegen die Jägerschaft auszuspielen, was in der Aussage gipfelt, die Jagd wäre beendet, wenn es gelänge, einen (einzigen) Hundeführer umzukrempeln. Das überhaupt zu kommentieren, hieße letztendlich, sich auf das Niveau des Autors zu begeben.
Es gehört zur Tragik der heutigen Medienlandschaft, veröffentlichen zu können, wonach der Sinn steht. Leider mehr und mehr auch in den sogenannten „seriösen“ Medien. Das lässt sich nicht mehr unterbinden – gerade auch durch die Nutzung der sogenannten „sozialen Medien“. Viele Autoren glauben, „Fachleute“ in einer umfassenden Thematik zu sein.
Herr Carstens ist besser beraten, sich andere Themenfelder aus seinem Wissensspektrum zu suchen als die Jagd, um einen weiteren Fehlschuss wie diesen Bericht zukünftig zu vermeiden.