Die Doppelzüngigkeit selbsternannter Tier- und Naturschützer – oder Wasser predigen, aber Wein saufen
Hautnah musste der Verfasser im eigenen Facebook-Freundeskreis erleben, wie selbsternannte Tier- und Naturschützer so ticken. Ein Paar, reiferen Alters; man postet viel zum Natur- und Tierschutz, engagiert sich ehrenamtlich, spendet an Tierheime und Tierschutzvereinigungen und kann sich sicher sein, dass jeder Aufruf, Straßenhunde aus Rumänien oder was-weiß-ich-woher zu adoptieren auch fleißig geteilt wird. Man selber hat natürlich auch zwei Hunde adoptiert, die schon ihrer Größe nach unter das Landeshundegesetz fallen und deutlich über der 20/40-Grenze liegen.
Justament postet man bei Facebook ein Foto, wo sich beide Hunde -natürlich unangeleint- in einem bekannten Naturschutzgebiet (Leinenpflicht!) austoben dürfen. Meine kritische Anmerkung: “Hunde unangeleint im Naturschutzgebiet?” wurde von einem genau so fröhlichen, wie selbstverständlichen “JA!” quittiert. Meine anschließende Frage, wie sich dies mit ihrer Eigenschaft als Natur- und Tierschützer vereinbaren ließe, trat dann einen Shitstorm sondergleichen los. Wie ich mich erdreisten könne, ständig Kritik zu üben; es sei eine Unverschämtheit und, und, und. Meine Anmerkung, ob denn die Vorschriften zum Tier- und Naturschutz nur für alle Anderen, aber nicht für sie geltenn würden, brachte das Fass zum Überlaufen und führte besagte Facebook- Freundschaft einem jähen Ende zu.
Das Verhalten des Paares ist indes exemplarisch für die selbsternannten Tier- und Naturschützer: Man folgt jeder noch so fragwürdigen Organisation, so lange sie sich für Tiere und Natur einzusetzen scheint, möchte Straßenhunde zu Tausenden retten, gießt im Sommer brav die Straßenbäume – und verhält sich dann wie die Axt im Wald, wenn es um die eigenen Interessen und die zugunsten von Tier- und Naturschutz einzuhaltende minimale Einschränkung der persönlichen Freiheiten geht.
Eine sachliche Auseinandersetzung mit der geübten Kritik findet natürlich nicht statt, denn Vorschriften gelten grundsätzlich immer nur für die Anderen. Es ist symptomatisch für diese Klientel – blind Parolen nachplappern, sich nicht objektiv schlau machen und: selber darf man natürlich alles, weil man ja regelmäßig spendet, Hunde vor der Tötung gerettet hat und damit erwiesenermaßen ein großartiger Tier- und Naturschützer ist.
Als Wildtiere dürsteten und Fische umgesiedelt werden mussten, hat man übrigens keinen von den Herrschaften gesehen. Hier waren nur die aktiv, die immer wieder von den einschlägigen Organisationen angegriffen und kritisiert werden – Jäger und Angler. Der Zwei-Klassen-Tierschutz in Deutschland par excellence – Wasser predigen, aber Wein saufen.